MPU-Lexikon
Wichtige Begriffe um die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) kurz erklärt …
AAK
AAK ist die Abkürzung für Atem-Alkohol-Konzentration.
Umgangssprachlich wird hier häufig vom “Röhrchen pusten” gesprochen. Es handelt sich hier um eine Alkoholbestimmung, die aus der Atemluft gewonnen wird. Bei dieser Messung wird die Ethanol-Konzentration = Alkoholkonzentration in ausgeatmeter Luft als AAK angezeigt.
Anders als bei der BAK, die in Promille angezeigt wird, ist hier der Messwert in mg Ethanol pro Liter Luft mg/l angegeben.
Abstinenz
Der Begriff Abstinenz stammt vom lateinischen Wort: abstinentia = Enthaltsamkeit ab.
Unter Alkohol-Abstinenz versteht man im Bereich der MPU-Thematik daher den völligen Verzicht (Enthaltsamkeit) von jeglichen alkoholischen Substanzen.
Auch für eine Drogen-Abstinenz gilt daher der völlige Verzicht auf Drogen bzw. Rauschmittel. Da es nicht ausreicht, diese Enthaltsamkeit bzw. Abstinenz lediglich zu behaupten, ist sie in bestimmten Fällen zur MPU unbedingt nachzuweisen.
Abstinenznachweis
Eine Abstinenz von Alkohol oder Drogen muss durch entsprechende Nachweise (medizinische Dokumente) belegt werden. Eine lediglich mündliche Aussage reicht nicht aus, um eine Abstinenz darzustellen.
Diese Nachweise reichen von Haaranalyse, Urinscreening, Etg-Befunde bis über spezielle Leberwerte.
Alkohol
Alkohol – Genussmittel oder Zell-Gift?
Alkohol ist eine organische Verbindung, die aus Abkömmlingen gesättigter oder ungesättigter Kohlenwasserstoffe besteht. Ein wesentlicher Bestandteil aller alkoholischen Getränke ist der sogenannte Äthylalkohol.
Alkohol und vor allem das Abbauprodukt Acetaldehyd ist chemisch gesehen ein reines Zellgift und fügt dem menschlichen Organismus massive Schäden zu, die unter Umständen bis zum Tod führen können.
Auch wenn in unserer Gesellschaft Alkoholkonsum oft als „normal“ angesehen wird, kann man Alkohol nur bedingt als Genussmittel bezeichnen. Dies wäre dann der Fall, wenn jemand sehr selten und in geringen Mengen Alkohol zu sich nimmt, z. B. ein Glas Wein zu einem guten Essen.
Alkohol-Gefährdung
Unter „Alkoholgefährdung“ versteht man eine Vorstufe des Alkoholmissbrauchs, d. h. den Beginn, Alkohol zunehmend öfter und in größeren Mengen zu konsumieren.
Da die Übergänge zum Alkohol-Missbrauch fließend sind, ist auch hier bereits erhöhte Vorsicht geboten.
Durch Reduzierung des Alkoholkonsums auf ein normales Maß besteht die Möglichkeit, ein weiteres „Abrutschen“ in den Bereich des Alkoholmissbrauchs oder gar der Alkoholabhängigkeit noch abzuwenden.
Alkohol-Missbrauch
Alkoholmissbrauch bezeichnet einen falschen und schädlichen Umgang mit Alkohol, der sich meist über einige Jahre entwickelt hat.
Von einem Alkoholmissbrauch spricht man dann, wenn sehr hohe Mengen an Alkohol sehr oft und über mehrere Jahre konsumiert werden.
Trotz massiver gesundheitlicher Schädigungen sowie auch Problemen und Auswirkungen im zwischenmenschlichen Bereich wird dieser Konsum uneingeschränkt fortgesetzt.
Da hier akute Gefahr besteht, alkoholabhängig zu werden, ist eine Reduzierung des Alkoholkonsums (oder völliger Verzicht) dringend angeraten.
Alkohol-Abhängigkeit
Unter dem Begriff „Alkoholabhängigkeit“ versteht man eine Krankheit, die als Folge eines (manchmal jahrelangen) unkontrollierten und übermäßigen Alkoholkonsums eingetreten ist.
Diese Krankheit entsteht durch einen biochemischen Prozess im Gehirn und wird oft von den Betroffenen nicht sofort bewusst wahrgenommen. Nach und nach zeichnen sich aber deutliche Hinweise darauf ab.
Medizinisch können u. a. folgende Symptome definiert werden:
• starkes, fast unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Alkohols
• Dosissteigerung und Toleranzentwicklung
• anhaltender Alkoholkonsum trotz eindeutig schädlicher Folgen (körperlich, seelisch, sozial)
• verringerte Kontrollfähigkeit bezüglich Menge, Beginn und Beendigung des Konsums
• Entzugssymptome bei Beendigung oder Reduzierung des Konsums
Alkoholabhängigkeit ist eine unheilbare Krankheit. Die einzige Möglichkeit der „Behandlung“ besteht in lebenslanger Alkoholabstinenz.
Alkohol-Verzicht
Alkoholverzicht ist dann erforderlich, wenn bei dem Betroffenen aufgrund seiner persönlichen Lerngeschichte nicht zu erwarten ist, dass er kontrolliert mit Alkohol umgehen kann.
Dies kann vor allem bei hohen Promillewerten der Fall sein.
Außerdem besteht auch die Möglichkeit, sich freiwillig für Alkoholverzicht zu entscheiden.
Von der Alkoholabstinenz unterscheidet sich der Alkoholverzicht dahingehend, dass der Betroffene nicht abhängig ist und außerdem die Entscheidung durch eine vernünftige, realistische und aufgrund sachlicher Hintergrundinformationen gewonnenen Selbsteinschätzung getroffen hat.
Alkoholverzicht muss wie Alkoholabstinenz durch entsprechende Nachweise belegt werden.
BAK
Unter BAK versteht man die Blutalkoholkonzentration. Sie wird in ‰ (Promille) angegeben und weist die Alkoholkonzentration pro 1000 g Blut nach.
Wird beispielsweise eine BAK von 1,2 ‰ festgestellt, so befinden sich 1,2 g Alkohol in 1000 g Blut.
Drogen
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Drogen-Gefährdung
Unter Drogengefährdung ist ein gewohnheitsmäßiger Konsum der Einstiegsdroge Cannabis zu verstehen, sowie ein höchstens gelegentlicher bzw. seltener Konsum von Partydrogen.
Zunächst besteht bei vielen Konsumenten noch keine starke Bindung an die Droge.
Sie laufen jedoch Gefahr, auch andere (harte) Drogen zu „probieren“ und so sehr schnell in eine Drogenmissbrauchsproblematik bis hin zur Drogenabhängigkeit zu geraten.
Drogen-Missbrauch
Von Drogenmissbrauch bzw. fortgeschrittener Drogenproblematik spricht man, wenn (harte) Drogen sehr häufig und in großen Mengen konsumiert werden. Die Betroffenen haben bereits eine starke Bindung an die Droge.
Sie wird trotz körperlicher und psychischer Schädigungen sowie Problemen im zwischenmenschlichen Bereich weiter konsumiert.
Die Konsumenten sind in großer Gefahr, eine Drogenabhängigkeit zu entwickeln.
Drogen-Abhängigkeit
Eine Drogenabhängigkeit liegt vor, wenn beim Betroffenen ein starkes, unüberwindbares Verlangen besteht, eine bestimmte Substanz einzunehmen.
Die Droge wird trotz schädlicher Folgen weiterhin und in immer höheren Dosen konsumiert, wobei das soziale Leben, Pflichten und Aufgaben mehr und mehr vernachlässigt werden.
Außerdem leiden die Betroffenen unter starken Entzugssymptomen, sobald die Substanz nicht zugeführt wird.
Hier ist sehr häufig ein stationärer Drogenentzug mit anschließender längerfristiger Therapie notwendig.
Drogen-Screening
Drogenscreening bedeutet eine Feststellung des Drogenkonsums bzw. der Drogenfreiheit über einen längerfristigen Zeitraum (meist 1 Jahr).
Der Nachweis erfolgt über Urinproben. Hierzu wird der Klient kurzfristig und unvorhersehbar einbestellt, um unter Sicht Urin abzugeben.
Bei der MPU werden nur Nachweise anerkannt, die unter o. g. “forensischen” Bedingungen durchgeführt werden. Die Proben müssen außerdem von einem zertifizierten und akkreditierten Labor untersucht worden sein.
Alternativ kann die Drogenfreiheit auch über eine oder mehrere Haaranalysen nachgewiesen werden.
EtG
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Haaranalyse
Haaranalyse ist die Bezeichnung für die Untersuchung einer Haarprobe.
Da sich in den Haaren auch Substanzen wie Alkohol, Drogen, Medikamente etc. ablagern, ist die Haaranalyse eine äußerst genaue Methode, um deren Konsum bzw. die Abstinenz für einen vergangenen Zeitraum festzustellen.
Um Alkoholfreiheit zu belegen, benötigt man ca. 3 cm Haare für einen Zeitraum von 3 Monaten rückwirkend. Entsprechend sind 2 Haaranalysen notwendig um ein halbes Jahr nachzuweisen bzw. 4 Analysen für ein Jahr.
Drogenfreiheit kann mit einer Haarprobe von ca. 12 cm Länge rückwirkend bis zu einem Jahr nachgewiesen werden. Alternativ können auch zwei oder mehrere Haaranalysen über den Zeitraum von einem Jahr verteilt werden.
Leberwerte
GGT (Gamma-GT, y-GT) = Gamma-Glutamyl-Transferase ist ein wichtiges Enzym im Eiweißstoffwechsel. Die GGT zählt zu den empfindlichsten Indikatoren (Parameter) bei Störungen im Bereich der Leber und des Gallengangsystems. Teilweise extrem hohe Werte finden sich Gallengangstau (Cholestasen) und alkoholtoxischer Hepatitis. Ursachen für erhöhte Werte können also u.a. sein:
• Leberentzündungen
• Gallestau (Cholestase) oder Erkrankungen der Gallenwege
• Herzerkrankungen
• Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
• Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch, Medikamentenmissbrauch
• diverse Vorerkrankungen
GOT (Glutamat-Oxalazetat-Transaminase), auch als AST (Aspartat-Aminotransferase) bekannt. Dieser Wert ist auch für die Früherkennung von Leber- und Gallenerkrankungen bedeutsam. Ursachen für eine Erhöhung können u.a. sein:
• Leberzirrhose
• Entzündungen der Leber (z.B. Hepatitis)
• Erkrankungen der Galle
• Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
• Herzinfarkt
• diverse Medikamente
• Erkrankungen des Muskelsystems
• Harte körperliche Arbeit, Stress
• Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch
• Medikamentenmissbrauch
GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase), auch als ALT (Alanin-Aminotransferase) bekannt.
• Leichte Leberzellschäden können bereits zu einem Anstieg der Enzyme GPT, als auch GOT führen.
• Da dieses Enzym hauptsächlich in der Leber vorkommt, kann es auch ein Anzeiger (Indikator) für Leber-Gallen-Erkrankungen sein. Diese können natürlich auch Folge eines Alkohol- oder Drogenmissbrauchs sein.
MCV (Mean Corpuscular Volume = mittleres Erythrozytenvolumen (rote Blutkörperchen).
• Eine Erhöhung kann vielfältigste Ursachen haben. U.a. auch durch vorausgehenden Alkoholmissbrauch ausgelöste Störungen im Hormon- und Vitaminhaushalt.
CDT = Carbohydrate-Deficient Transferrin
CDT gilt als sensitive Methode bei der Erfassung massiven Alkoholkonsums. Die Aussagekraft dieses Wertes ist jedoch relativ. Wird auch als Messwert für Rückfälle in Therapien eingesetzt.
Promille
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